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Die 30- iger Jahre....

1930

Der neue Vorstand heißt Hans Deiser. Nach den Versammlungen werden die Lieder "Turner, auf zum Streite" und andere gesungen, beendet mit dem altvertrauten "Gut Heil". Zum Georgiritt veranstaltet man einen Tanz.

1931

Zitat aus der Jahreshauptversammlung:" ...es war gerade eine Lust, den ganzen Sommer über zu sehen, wie unsere Turner auf dem Spielplatz und in der "Halle" wetteiferten...". Der Turnplatz lag wahrscheinlich beim Wagner draußen. Es wird eine Schützenabteilung gegründet - Schützenwart ist Leopold Hörger. Es gibt Mitglieder, die sich dem Schiessen mit der Begründung verweigern, "sie hätten lange genug den Schiessprügel in den Händen gehabt..." (Zitat). Der Ton im Verein wird nationaler. Theaterstück des Jahres ist: "Der Glockenguss zu Breslau". Hier einmal eine damalige Besetzungsliste: Bottner Senzi - Weiss Vroni - Bottner Xaver - Hörmann Willi - Möst Matthias - Schmölz Clement - Stadler Hans - Stadler Paul - Weiss Domi.
Die Blasmusik ist auch immer dabei. Vereinsabturnen (mehrere Vereine messen sich in verschiedenen Disziplinen) in Roßhaupten und Bertoldshofen. In der Vereinskasse fehlen DM 200,-! Klärung erfolgt. Gesamtkassenstand 1931: RM 395,- Haben. Das entspricht in etwa einem damaligen stattlichen Monatslohn. Deutschland verzeichnet 6,04 Mio. Arbeitslose - ohne die heute selbstverständlichen sozialen Sicherungen - ein Elend ohnegleichen und Nährboden für radikale Volksverführer. Es gibt immer noch keine weiblichen Mitglieder...

1932

Wegen der allgemeinen Notlage entfällt der Vereinsball. Faust- und Handbälle werden angeschafft - erstes Indiz für diese Sportarten im Verein.

1933

Am 30. Januar Machtergreifung Hitlers mit den fürchterlichsten Folgen für Deutschland und die Welt. Die junge und noch ungefestigte Weimarer Demokratie wird beseitigt und das Ende waren über 50 Millionen Tote in der Welt und der totale Untergang Deutschlands.
Der Ton im Staat wird totalitärer, die Zielrichtung ist, wie wir heute wissen, schon damals der Krieg! Unser kleiner Verein kann sich da nicht fernhalten. Es gibt bei uns, wie überall, Besonnene und Fanatiker. Aus Fahnen werden Standarten, aus Vorsitzenden Vereinsführer, aus Warten werden Leiter. Es wird die Aufstellung einer "Pflichtriege befohlen".
Gespielt wird aber - entgegen der Zeitrichtung - "Vater unser" oder "Unschuldig zum Tode verurteilt" unter Hauptlehrer Schiess. Am 13. August feiert der Verein seine erste Fahnenweihe mit dem üblichen Festablauf. Es ist darüber noch ein Originalzeitungsartikel erhalten. Fahnenjunker ist Ernst Sirch, Begleiter Bartenschlager Josef und Michael Hiltensberger, Fahnenmutter Mini Waldmann. Die Reden sind voller Hinweise auf "Vaterland - Kriegshelden u.ä.". Es werden zum ersten Mal Massenübungen durchgeführt. Interessant ist der Abschlussgruß im Jahresprotokoll: "Gut Heil - Hitler". Auf dieser Versammlung wird unser Verein "gleichgeschaltet", wie man die Ausrichtung auf den Nationalsozialismus und seine Machtmechanismen nannte. Damit endet die Selbstständigkeit, Überparteilichkeit und Unabhängigkeit unseres Vereines. Die NSDAP wird letztendlich die Befehlsgeberin in wichtigen Vereinsdingen. Nur die kleinen Regelungen des alltäglichen Turnbetriebes kann man noch selbstständig erledigen. Der Vorstand heißt jetzt "Vereinsführer". Man grüßte im Verein mit "Gut Heil - Heil Hitler". Der Verein wird in die Naziterminologie mit ihren Festen, Aufmärschen und Gedenktagen eingebunden.

1934

Bildung einer Vereinskapelle unter der Leitung von Alban Kaspar. Zum ersten Mal ist von Turnerinnen die Rede, die an Weihnachten einen "beschwingten Frühlingstanz" (Zitat) aufführen. Es sind 54 Siege mit "Sieg Heil auf unseren Führer" zu feiern. Betrieb wie üblich.

1935

Endlich wird eine Damenriege gegründet. Einige Namen: Bottner Peppi - Bottner Senzi - Kopp Leni - Möst Luise - Möst Vera - Stadler Anni - Stich Peppi - Zell Nelli. Die Riege fällt aber bald wieder auseinander, da der damalige Pfarrer Mendler droht, die Damen auf der Kanzel zu "verkündigen", wenn sie nicht sofort den Verein verließen. Zitat Pfarrer Mendler: "in einen Turnverein gehören nur Männer". Wahrscheinlich war die "unzüchtige Kleidung" der Damen schuld. Ein deutlicher Hinweis, wofür die Frau der vorherrschenden Anschauung nach in Staat und Kirche allein zuständig zu sein hat: Kirche, Kinder, Küche! Dies sollte sich erst in den 50er Jahren bei uns langsam ändern.
Das jährliche Theaterstück: "Der Tatzelwurm" mit Lehrer Schlecht als Regisseur. Die Mehrfachkämpfe als neuer Wettkampfstil nehmen zu. Der sog. "Wehrgedanke" nimmt immer breiteren Raum ein: die Jugend soll militarisiert werden. Der Krieg ist Fernziel der Machthaber. Es gibt die ersten "Kameradschaftsabende".

1936

In der Generalversammlung werden "Vereinsführer und Gefolgschaft" gewählt. Sie müssen immer von den zuständigen Parteibehörden bestätigt werden. Gespielt wird zeitgemäß "Das Alpenglühen" oder "Ehre deine Scholle".
Am 15. Dezember wird die gesamte Turnerjugend in die entsprechenden Gliederungen der Hitlerjugend zwangsübernommen. Als neue Vereinsämter gibt es jetzt Blockwart, Volkstumswart, Dietwart. Die gute alte Turnerkneippe heißt jetzt Kameradschaftsabend.

1937

Neben dem Kleinkaliber wird jetzt auch Zimmerstutzen geschossen. Theaterspiel: "Das Hungerjahr" unter Georg Ruf. Betrieb läuft...

1938

Das neue Vereinssiegel trägt nun das Hakenkreuz. Frisch, fromm, fröhlich und (besonders) frei haben ausgedient. Es ist für unsere Vereinsoberen sehr schwer, das Vereinsschifflein einigermaßen unbeschadet durch die unguten Zeiten zu lenken. Vorstand ist Hans Deiser. Es wird ein Sylvesterstrohschiessen durchgeführt.

1939

Man will die Sennerei I in Stötten ankaufen. Der Verein zählt 91 Mitglieder, darunter 8 "Mädel". Viele Männer sind bei der Wehrmacht oder dem Arbeitsdienst. Die inneren Angelegenheit kann man noch selbst regeln. Man hilft einander so gut es geht.
Am 1. September beginnt der Krieg und damit der Weg in den Untergang. Einberufungen, Einschränkungen, Not und Tod an Front und Heimat, Vertreibung, Zerstörung der Heimat und Völkermord sind die Folgen. Es ist lebensgefährlich, dagegen anzugehen.

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