Gründungsjahre....
1922 - Gründungsjahr |
Am 07. Januar 1922 wird unser Verein im Gasthaus "Zur Post" zu Stötten gegründet. Gründungsmitglieder sind: Bottner Xaver, Deiser Hans, Höfler Matthias, Kopp Johann, Kopp Karl jun., Lerchenmüller Georg, Mössmer Wendel, Möst Matthias, Prim Franz (1. Vorstand), Ruf Georg, Schilling Adolf und Schmölz Clement. |
1923 |
In diesem Jahr richten die Turner die Bühne des Gasthauses "Zur Post" als Turnplatz her - wohl hauptsächlich, wie damals üblich, zum Geräteturnen an Reck und Barren. Der Monatsbeitrag für Erwachsene beträgt Reichsmark (RM) 22,-. Man sieht, die Inflation nach dem verlorenen Krieg beginnt zu rasen. Zum Vergleich: am 10. Juni 1923 kostet beim Einzelhändler 1 Liter normale Milch RM 1.440,- |
1924 |
Jedes Mitglied - alles nur Männer - müssen mindestens einmal im Jahr an einer Versammlung teilnehmen. Die Inflation endet mit der Zwangsumstellung von 1 Billion alter Reichsmark in 1 neue Rentenmark. Das Volk hat wiederum mit dem größten Teil seines Vermögens den verlorenen Weltkrieg zu zahlen. Beim Fasnachtsball entrichtet man RM 0,50 Eintritt. Die Versammlungen schließen wie immer mit dem alten Turnergruß "Gut Heil" und dem Lied "Turner, auf zum Streite...". Erstes großes Theaterspiel: "Anton Grimm" unter der Regie von Josef Stadler. Der Name Bonavent Mössmer taucht zum ersten Mal auf. |
1925 |
Der Mitgliederstand: 38 Aktive, 21 Passive und 15 Zöglinge. Turnerei ist reine Männersache. Da in der Kasse "ein schöner Überschuss sei" (Zitat), wird beschlossen, eine Fahne anzuschaffen. Der Turnwart beklagt die mangelnde Unterstützung durch den Vorstand. Den Zöglingen soll von deren Eltern eingebleut werden, "folgsam und anständig gegenüber den Turnlehrern zu sein" (Zitat). Die Zöglingsturnstunden sind immer abends von 20 bis 21 Uhr und die Zöglinge sind streng gehalten, "sofort nach Hause zu gehen" (Zitat). Für ein Fest wird ein "Zirkusbeauftragter" ernannt: Krumper Hans. Das zweite Theaterstück wird gespielt: "Der verlorene Sohn". Leitung: Josef Stadler. Der erste Platz kostet 1 Rentenmark - nicht gerade billig. |
1926 |
Zitat Vorstand Prim: "junge Leute hätten grundsätzlich am Turnen teilzunehmen". Es gibt tiefgreifende Streitereien in Vorstand und Vereinsanhang. Die laufenden "Versammlungen" waren für die Herren der Schöpfung eine prächtige Gelegenheit, immer wieder außer Hause beim Bier und sonstigen wichtigen Dingen zu weilen... Den Teilnehmenden an einem Turnfest werden das Festabzeichen und ein kleines Fahrgeld bezahlt. |
1927 |
Kopp Hans ist neuer 1. Vorstand. Nach Protesten wird der Monatsbeitrag von 0,30 auf 0,20 RM ermäßigt. Beim Gauturnen erhält Bonavent Mössmer Kranz und Diplom. Es wird beschlossen, eine Zöglingsfahne anzuschaffen sowie ein "Varietee" (Zitat) mit Lehrer Bergmann als musikalischem Leiter zu veranstalten. Der Betrieb läuft... |
1928 |
Ein Wanderturnlehrer Brunacker erteilt "richtungweisenden" (Zitat) Unterricht. Aktive: 21 - Zöglinge 21. Betrieb wie üblich: Turnen - Feste - Wettkämpfe - Turnerkneippe... |
1929 |
Bekannte Turner aus jenen Jahren: Bonavent Mössmer, Höfler Korbinian, Stadler Johann, Bottner Remigius. Erste Bildung einer Altersklasse. Das dritte Theaterstück geht über die Bühne: "S´Glück vom Riedhof" und dazu, weil´s so kurz war, noch der Einakter: "Der Judas von Oberammergau". Am 24. Oktober ereignet sich an der New Yorker Börse der große Banken- und Börsenkrach, der verheerende Arbeitslosigkeit bringt und letztendlich das deutsche Volk in das Elend des III. Reiches mit allen seinen entsetzlichen Folgen führt. Es wird das Kleinkaliberschiessen eingeführt - zur Überbrückung des Winters. Geschossen wird am alten Bierkeller beim Hartmann am Weg nach Oberkehlen. Die Zeit wird unmerklich militärischer... |